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  • AutorenbildClaudia Bielmeier

Rache schmeckt nicht immer süß - Wer verzeiht, lebt gesünder.

Aktualisiert: 25. Aug. 2022

Wenn wir uns verletzt fühlen, wollen wir sicherstellen, dass derjenige, der uns verletzt hat, ebenfalls leidet, wenn er von uns eins ausgewischt bekommt.


Es geht nicht nur darum, dass einem selbst Schaden zugefügt wurde, sondern man sich auch beleidigt und gedemütigt fühlt und dadurch das Selbstwert gelitten hat.

Erniedrigung, Neid und Zorn sind starke Emotionen, die mit den Rachegefühlen einhergehen und oft mit starkem Grübeln verstärkt werden.


Wut und Ärger enden mit einem Stinkefinger, wenn uns jemand die Vorfahrt geklaut hat. Rache zielt darauf ab den Selbstwert des Anderen zu demolieren. Kurzfristig erzeugt die gelungene Vergeltung eine positive Stimmung gefolgt von negativen Emotionen wie Schuld, Scham, bedauern und Zweifeln am Sinn des Racheakts.


Der Genuss einer süßen Rache stellt sich jedoch nur ein, wenn sie auch beim Anderen angekommen ist und wir klarstellen konnten, dass er uns so nicht behandeln kann.

Die Genugtuung macht uns glücklich, erinnert und uns jedoch an die ursprüngliche Verletzung. Am ursprünglichen Ärger und Zorn ändert die Rache reichlich wenig.

Groll und Hass verursachen in uns einen emotionalen Stress, der uns auf Dauer krank werden lässt.


So wurde in mehreren Studien in den USA belegt, dass Vergebung Stress reduziert und Seele und Körper gleichermaßen guttut.

Zum einen schützt Vergebung das Herz: Puls und Blutdruck sowie die Erholungszeit nach dem Erinnern an eine wütend machende Situation waren geringer bei Personen, die leichter anderen Menschen vergeben.

Zum anderen verbessert Vergebung die allgemeine Lebenssituation: Wer schneller versöhnlich ist, bekommt mehr soziale Unterstützung was wiederum zu einem besseren psychischen Wohlbefinden beiträgt.


Menschen, die unfähig sind zu verzeihen, sind oftmals von negativen Emotionen wie Wut, Ärger, Feindseligkeit und Rachegefühle umgeben. Diese versetzen den gesamten Körper in einen permanenten Erregungszustand und führt zur vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen und Neurotransmitter wie Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol. Mögliche Folgen dieser ständigen Alarmbereitschaft sind seelische und körperliche Folgeerkrankungen wie Depressionen, chronische Müdigkeit oder Herz-Kreislauf-Probleme.


Doch Vergebung ist nicht leicht und bedeutet harte Arbeit. Es geht auch nicht zwingend um Versöhnung. Es geht um die Trauer über das geschehene Unrecht, die andere Person in einem anderen Licht zu sehen, unterschwellige und manchmal auch unbewusste Abneigung abzubauen und eventuell sogar Wohlwollen gegenüber dem anderen zu entwickeln.

Es geht nicht darum, kleinzureden was passiert ist, sondern sich emotional wieder frei zu fühlen.


Wer also Unrecht verzeihen kann, tut nicht nur seinem Gegenüber, sondern sich selbst einen Gefallen.


Claudia Bielmeier | systemische Beratung | Brett vorm Herz - Beratung für Körper & Gefühl | Passau
Claudia Bielmeier | systemische Beratung | Brett vorm Herz - Beratung für Körper & Gefühl | Passau

Quelle:

R.D. Enright: Vergebung als Chance. Neuen Mut fürs Leben finden. Verlag Hans Huber. Bern 2006.

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